STADA Health Report 2023

Österreicher mit Luft nach oben bei Gesundheitsvorsorge

In der großen globalen Gesundheitsumfrage von STADA 2023 zeigen sich die Österreicher in Sachen Gesundheit informiert und zufrieden mit den Angeboten.

Wien (OTS) - Ihr Bewusstsein um Vorsorgethemen liegt über dem weltweiten Durchschnitt, könnte jedoch besser sein. Die Wirtschaftskrise sorgt für finanzielle Abstriche beim gesunden Lebensstil.

  • 64 % der Österreicher nehmen manche Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch, 28 % keine. Sorgen macht ihnen vor allem Krebs, obwohl Herzinfarkte die häufigste Todesursache sind.
  • 28 % der Österreicher, das ist der höchste Wert der Umfrage, denken, dass die Pandemie ihr Immunsystem geschwächt hat. Nur 5 % sind überzeugt, dass Corona damit nichts zu tun hat.
  • Die Österreicher kaufen Schmerzmittel besonders oft (31 %) bei Online-Apotheken.
  • Zwei Drittel der Österreicher schauen auf ihre Gesundheit. Sie wissen über die Folgen von Schlafmangel bestens Bescheid, die Schlafqualität hat sich verbessert.
  • Genderunterschiede betreffen die Gesundheit: Frauen machen sich mehr Sorgen, schlafen schlechter und schätzen ihre psychische Gesundheit schlechter ein als Männer.

Die Umfrage im Auftrag der STADA Arzneimittel AG greift jährlich aktuelle Themen auf und erstellt anhand der Ergebnisse Handlungsempfehlungen für Ärzteschaft und Apotheker. Die 2023 untersuchten Themen waren die Behandlung von Erkältungen, chronische Krankheiten, psychische Gesundheit, die Folgen von Krieg und Krisen, Schmerzbehandlung, allgemeines Wohlbefinden und vorbeugende Gesundheit.

Auffällig ist, dass sich die Europäer zwar mit verschiedenen Krisen konfrontiert sehen, aber sich dennoch für mental gesünder als bisher halten und besser schlafen. Deutlich mehr als die Hälfte sieht sich zu Einsparungen im Gesundheitsbereich gezwungen, 85 % der Europäer erhalten keine adäquaten Vorsorgeuntersuchungen.

Österreicher zufrieden mit Vorsorgeangeboten

Global nimmt mehr als die Hälfte der Menschen ganz oder teilweise an Vorsorgeuntersuchungen teil. Es bedarf genauer Analysen, warum nicht alle Angebote wahrgenommen werden. Die Österreicher gehen nicht zu allen Vorsorgeuntersuchungen, was auf einen eher fallbezogenen Ansatz hindeutet, aber immerhin 64 % – gegenüber weltweit 43 % – nutzen manche Präventivprogramme. Dabei steht die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen mit der Zufriedenheit in engem Zusammenhang. Zwei Drittel halten die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen für wichtig und sinnvoll, bei fast der Hälfte wurde im Zuge dessen ein gesundheitliches Problem entdeckt, ein Viertel reagiert auf ärztliche Empfehlung. Um eine proaktive Einstellung zu fördern, sind Ärzte gefordert, den Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen aktiver zu pushen, wobei Männer, Jüngere und Personen mit geringerem Gesundheitswissen mehr Engagement ihres Gesundheitspersonals benötigen. Zu den wichtigsten Hindernissen für die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen nennen die Österreicher vor allem Uninformiertheit, die fehlende Notwendigkeit und Zeitmangel.

Drei Viertel der Österreicher sind mit Vorsorgeangeboten der Gesundheitskassen zufrieden (global 65 %), 8 % sind unzufrieden und 17 % kennen sie nicht. Bei den durchgeführten Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge setzen die Österreicher vor allem auf gesünderes Essen, mehr Vitamine, Vorsorgeuntersuchungen und Arztbesuche, aber nur wenige nutzen den Rat von Apothekern oder die Benefits von Health Apps.

Die Österreicher handeln proaktiv, wenn es um die Gesundheit geht. In Österreich liegt die Inanspruchnahme aller Vorsorgeuntersuchungen über dem globalen Durchschnitt. Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen der Österreicher sind Gynäkologie (45 %), Zahnarzt (69 %), allgemeine Gesundenuntersuchung (68 %), Blutbild (49 %) und Prostata-Screening (22 %). Sie gehen aber auch häufiger zum Hautkrebs-Screening und zur Gastroskopie als der weltweite Durchschnitt. Insgesamt sind Vorsorgeuntersuchungen in Österreich deutlich besser verfügbar als im globalen Durchschnitt.

Sonderstellung in Corona-Fragen

Ein Viertel der Befragten ist der Meinung, dass die Pandemie ihre Anfälligkeit für Erkältungen noch immer beeinträchtigt. Wissenschaftliche Fakten und übertriebene Medienberichte zu unterscheiden, scheint nach wie vor herausfordernd zu sein. Die Österreicher sind führend: 28 % denken, dass die Pandemie ihr Immunsystem geschwächt hat. Nur 5 %, das ist der niedrigste Wert, sind überzeugt, dass Corona damit nichts zu tun hat. Unter allen Befragten fällt auf, dass vor allem jüngere Menschen (37 %) daran glauben, hingegen nur 12 % der über 55-Jährigen.

Gesundheitswissen hat jedoch keine Auswirkung auf Fragen der Intimität. Weltweit würden zwei von drei Personen mit ihrem Partner intim werden, auch wenn er erkältet ist. Österreich, wo sogar 67 % trotz Erkältung intim würden, zeigt sich hier besonders liberal. Wissenslücken bestehen allerdings, was die niedrigste Temperatur (38 °C) anbelangt, die als Fieber eingestuft wird – diese Frage können nur 39 % korrekt beantworten.

Jeder vierte Österreicher konsumiert häufig Schmerzmittel

In Österreich konsumieren 24 % der Befragten wöchentlich oder täglich Schmerzmittel, drei Viertel tun dies selten, also höchstens einmal pro Monat. Damit liegt das Land im globalen Mittelfeld. Ein besseres Verständnis der Beschwerden, die mit Schmerzmitteln behandelt werden, und deren Ursachen würde den Herstellern helfen, relevantere und gezieltere Mittel herzustellen. Auffällig ist, dass je schlechter die körperliche und geistige Gesundheit eingeschätzt wird, desto mehr Schmerzmittel (+14 bzw. +10 %) eingenommen werden.

Beim Kauf von Schmerzmitteln punkten weltweit vor allem stationäre Apotheken (64 %) neben anderen stationären Verkaufsstellen. Auch die Österreicher bevorzugen nach wie vor Apotheken (84 %). Mit 31 % Online-Käufen liegt Österreich jedoch nach Deutschland (44 %) an der Spitze. Ein Grund dafür könnte sein, dass im Gegensatz zu anderen Ländern in Österreich Schmerzmittel nicht in Drogerien und Supermärkten erhältlich sind. Schmerzmittel werden bei einem breiten Spektrum an Beschwerden eingenommen, vor allem gegen Kopfschmerzen (60 %), Zahnschmerzen (45 %) und Rückenschmerzen (28 %). Was das Verständnis der Wirkungen der wichtigsten Schmerzmittel anbelangt, besteht Aufklärungsbedarf. Höchstens zwei Drittel der Bevölkerung kennen die Effekte von Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure.

Wissen und Skepsis um chronische Erkrankungen

81 % der Österreicher – und damit mehr als die weltweiten 75 % – schätzen einen normalen Ruhepuls richtig ein – je älter sie sind und je mehr sie sich mit Gesundheitsthemen beschäftigen, desto eher. 78 % sind offen gegenüber Gentests zur Feststellung künftiger Gesundheitsrisiken, 22 % äußern sich eher ablehnend dazu, damit sind sie skeptischer als der globale Durchschnitt. Obwohl Herzinfarkte weltweit die Todesursache Nummer eins sind, wird Krebs am ehesten als größte Sorge (41 %) genannt. Die Österreicher fürchten aber auch Herzinfarkt (18 %), Schlaganfall (16 %) und überdurchschnittlich hoch Demenz (13 %).

Zwei Drittel der Österreicher schauen auf ihre Gesundheit

Österreich liegt über dem Durchschnitt bei der Frage, wie sehr die Menschen auf ihre physische Gesundheit achten. Nur 5 % tun das nie, 66 % schauen auf ihre physische Gesundheit. Die Schlafqualität hat sich europaweit verbessert (70 %) – in Österreich von 71 % im Jahr 2022 auf 72 % im Jahr 2023. Was die möglichen Folgen von Schlafmangel anbelangt, sind die Österreicher sehr gut informiert. Außerdem bewerten 56 % ihre physische und 64 % ihre psychische Gesundheit besser als jene anderer Menschen.

Fast zwei Drittel der Österreicher haben ein aktives Interesse an Gesundheitsthemen, ein Drittel hält sich nur unregelmäßig auf dem Laufenden. Mit zunehmendem Alter steigt das Interesse an Gesundheitsthemen. Diejenigen, die nach eigenen Angaben eine bessere körperliche und geistige Gesundheit haben, zeigen außerdem auch ein aktiveres Interesse.

Ein Viertel ist überzeugt, dass sich die geistige Gesundheit verbessern wird

Die positive Einstellung gegenüber einer Verbesserung der psychischen Gesundheit ist in den ost- und nordeuropäischen Märkten am stärksten ausgeprägt. Fast drei Viertel der Österreicher schätzen ihre geistige Gesundheit als gut ein, 20 % als mittelmäßig und 8 % als schlecht – und damit deutlich besser als der globale Durchschnitt. Die heimische Einschätzung hat sich damit von 2022 auf 2023 um zwölf Prozentpunkte verbessert – ein weltweiter Trend.

Als ihre dringlichsten Ängste und Sorgen nennen die Österreicher den Verlust von Angehörigen (61 %), die Gesundheit (55 %) und die persönliche finanzielle Situation (50 %). Doch auch Krieg und Konflikte, Umweltthemen, die Wirtschaftskrise und überdurchschnittlich oft Versorgungslücken bereiten Sorgen. Ein möglicher Jobverlust beschäftigt nur jeden fünften Österreicher. Gesprochen wird am ehesten mit Freunden und Familie oder dem Partner über Sorgen und Ängste. Je schlechter die Einschätzung der psychischen Gesundheit ist, desto eher wird mit niemandem über Sorgen gesprochen. Frauen, jüngere Menschen und Personen mit guter psychischer Gesundheit stützen sich überproportional oft auf Familie und Freunde.

Österreicher noch immer überdurchschnittlich zufrieden mit dem Gesundheitssystem

Die sehr hohe Zufriedenheit der Österreicher mit dem öffentlichen Gesundheitssystem im Jahr 2022 (89 %) ist auf 75 % gesunken, was noch immer deutlich über dem globalen Durchschnitt von 61 % liegt. Bei digitalen Angeboten fällt vor allem die Nutzung von E-Rezepten (63 vs. 45 % im Durchschnitt) auf. Online-Terminbuchungen (40 %) und Arzt-Konsultationen via Webcam (7 %) sind leicht unterdurchschnittlich, Apotheker via Webcam (9 %) leicht darüber.

Ein Schlüsselfaktor für die verstärkte Inanspruchnahme der verschiedenen Dienste ist die Aufklärung, denn diejenigen, die über Gesundheitsfragen Bescheid wissen, nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit alle Dienste in Anspruch als diejenigen, die dies nicht tun. Frauen bevorzugen eher die zeitsparenden Serviceleistungen wie Online-Buchung und elektronische Rezepte. Jüngere Menschen nehmen deutlich häufiger Konsultationen per Webcam in Anspruch, wobei das technologische Wissen auch ein Hindernis für die Nutzung dieser Dienste sein kann.

56 % aller Österreicher (2022: 49 %) besuchen einmal im Monat oder öfter eine Apotheke. Sie würden zusätzliche Dienstleistungen wie Kartenzahlung, die Verschreibung ausgewählter Standardmedikamente, Online-Bestellung und individuelle Beratung durchaus schätzen. Impfungen in Apotheken befürworten 64 %, 29 % halten sie für unnötig. Von allen möglichen Angeboten in Apotheken liegt nur die Befürwortung von Produktempfehlungen mit Preisvorteil und die Hauszustellung unter dem globalen Durchschnitt, doch alle Serviceoptionen erfahren mehr Zustimmung als Ablehnung. Entgeltliche Serviceleistungen wie Beratungen zu Tabuthemen, Vitaminstatus-Analysen und Ernährungsberatung halten fast drei Viertel für wichtig.

Krisen wirken negativ auf Gesundheit

Die Versorgungslage sehen 43 % der Österreicher kritisch, aber ebenso viele unkritisch. Eine bessere Kommunikation von Regierungen, Unternehmen und Geschäften zu diesem Thema würde dazu beitragen, die Gemüter der Öffentlichkeit zu beruhigen.

Da sich die europäischen Märkte im Jahresvergleich in Richtung finanzieller Instabilität bewegen, ist es umso wichtiger, die Unterstützung und Aufklärung durch den Gesundheitssektor sicherzustellen. Die körperliche und geistige Gesundheit steht in einem negativen Zusammenhang mit dem finanziellen Status. Noch fühlen sich 73 % der Österreicher – das sind immerhin um 1 % mehr als 2022 – finanziell sicher. Aber mehr als die Hälfte der Österreicher sieht finanzielle Einschränkungen aufgrund des derzeitigen Wirtschaftsklimas. Betroffen von Einsparmaßnahmen sind vor allem Wellness-Behandlungen, frische Nahrungsmittel und Sport. Die Wirtschaftskrise macht sich also bemerkbar. Immerhin 42 % treffen keine Einsparmaßnahmen im Bereich Gesundheit.

Über den STADA Health Report 2023

Seit 2014 untersucht der STADA Gesundheitsreport, wie Menschen mit Gesundheitsthemen umgehen und darüber denken. 30.013 Personen aus 16 Ländern – Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Italien, Kasachstan, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien, Schweiz, UK und Usbekistan – wurden im Rahmen von rund 20-minütigen Online-Befragungen zwischen 21. März und 15. April 2023 interviewt. Davon waren 14.531 Männer (49 %) und 15.386 Frauen (51 %), 8.219 Personen waren 18 bis 34 Jahre alt, 10.868 waren 35 bis 54 und 10.924 über 55 Jahre alt. In Österreich wurden 2.006 Personen befragt.

Rückfragen & Kontakt:

Für detailliertere Fragen zum STADA Health Report 2023 wenden Sie sich bitte an Dr. Martin Spatz, MBA, spatz@stada.at.

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